Audi Q2 2.0 TDI und Audi Q3 2.0 TDI im Vergleich: Lohnen sich 5.000 Euro für 20 Zentimeter? (2024)

Nur mal kurz zur Erinnerung: Als erster Kompakt-SUV von Audi kam der Q3 im Oktober 2011 auf den Markt und schaffte im Folgejahr mit 25.741 Verkäufen sofort den Sprung auf Platz 35 der deutschen Neuzulassungen. Mit 25.467 Exemplaren von Januar bis November 2016 gehört er trotz zahlreicher neuer Rivalen zwar weiterhin zu den beliebtesten Modellen seiner Klasse, aber auch zu den ältesten. Und da die Ablösung noch bis 2018 auf sich warten lässt, wird der taufrische, preisgünstigere Q2 fast zwangsläufig zur Konkurrenz im eigenen Haus.

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Hans-Dieter Seufert

Gleicher Radstand und gleicher Normsitzraum, da machen die 20 cm Extralänger kaum mehr einen Unterschied.

Q3 mit 315 Liter mehr Kofferraum

Bei genauer Betrachtung ist der Kleine nämlich gar nicht viel kleiner als sein großer Bruder, denn die für die Passagiere entscheidenden Maße wie Radstand und Normsitzraum sind ebenso identisch wie die geringe Variabilität. Wenn die 55 bis 315 Liter mehr Gepäckvolumen samt höherer Zuladung keine entscheidende Rolle spielen, spricht nur der hellere, im Kopfraum luftigere Fond für den Q3. Im Gegenzug muss sich der Fahrer mit einer etwas truckerartigen Sitzposition, der tief platzierten Klimaregelung und der vertrackten Infotainment-Bedienung über einen kleinen Drehknopf im oberen Bereich der Mittelkonsole arrangieren.

Q2 mit mehr Elektronik-Extras

Da lebt noch der frühere A3 weiter, von dem hier die meisten Fahrwerks- und Elektronikkomponenten stammen. Der Q2 ist dagegen eine ganze Generation moderner, nutzt den Modularen Querbaukasten und die neueste Assistenz- und Connectivity-Technik des VW-Konzerns. So hat er dem älteren Bruder nicht nur wichtige Extras wie Abstandsregeltempomat, Head-up-Display und das virtuelle, flexibel konfigurierbare co*ckpit voraus, sondern auch die jüngste Version der MMI Navigation Plus mit hochauflösendem 8,3-Zoll-Monitor und schnellem Prozessor.

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Hans-Dieter Seufert

Der Q2 glänzt durch die neuste Technik in Sachen Assistenz- und Connectivity.

Praktische Online-Dienste wie Echtzeit-Verkehrsmeldungen oder eine Google-Sonderzielsuche verbessern die Routenführung, und eine fest integrierte SIM-Karte ermöglicht den Datenaustausch in europäischen Ländern ohne Roamingkosten. Zum weiteren Funktionsumfang gehören WLAN-Hotspot für bis zu acht Mobilgeräte, kabellose Handy-Ladung und Integration sowie ein komfortabler Zugriff auf Apps via Apple Carplay oder Android Auto. Besser als über die vielen Lenkradtasten oder den Controller zwischen den Sitzen gelingt die Bedienung mit der tollen Spracheingabe, die ganze Kommandos in einem Rutsch umsetzt.

Q3 mit besserer Verarbeitung

Für IT-Jünger ist ein Q3 dagegen ziemlich „oldschool“, denn all das kann das aktuelle Modell nicht oder nicht so gut und schnell. Auch die Gestaltung des Interieurs zeigt sich weniger en vogue, wirkt aber im Detail – etwa bei den Türverkleidungen oder Ablagenauskleidungen –einen Tick reifer und hochwertiger. Angesichts der bestechend großen, klaren Analoginstrumente erscheint sogar das teure Digitaldisplay als entbehrliche Spielerei.

Q2 und Q3 im Fahrvergleich

Außerdem federt der rund 150 kg schwerere Q3 eine Spur sanfter und verbindlicher als der straffer abgestimmte, aber hier ebenfalls adaptiv gedämpfte und 18-Zoll-bereifte Q2, folgt weicher und gelassener dem eingeschlagenen Kurs. Vergnüglicher und agiler fährt sich hingegen der kleinere, leichtere Bruder, schon weil der stärkste Zweiliter-TDI hier mit 6PS und 20Nm mehr antritt und das Sechsgang-DSG spürbar aufgeweckter zuarbeitet. Dass allein der Q2 die neueste Version mit zwei im Ölbad laufenden Lamellenkupplungen und zwei Ölpumpen für bessere Effizienz und Haltbarkeit an Bord hat, bringt ihm weitere Pluspunkte.

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Hans-Dieter Seufert

Der Q3 bietet zwar höhere Rabatte und mehr Motorvarianten, diese relativieren sich jedoch durch den höheren Preis und teure Extras.

Q2 1.4 TFSI 5.050 Euro günstiger

Und es bringt den Q3 in Erklärungsnot. Denn obwohl er nur wenig größer und komfortabler, technisch indes eine ganze Generation älter ist, steht er zu weit höheren Tarifen in der Liste. Als 1.4 TSI mit 150PS, Handschaltung und Vorderradantrieb beträgt der Aufschlag 5.050 Euro, als 2.0 TDI Quattro mit 184PS, DSG und Sport-Line wie im Test immer noch 4.600 Euro. Zudem gibt es zwar eine breitere Motorenpalette und eine etwas bessere Serienausstattung, doch dieser Vorteil wird von den meist teureren Extras wieder aufgezehrt. Selbst die Händler zeigen wenig Entgegenkommen, gewähren statt der 13 beim kleinen maximal 19 Prozent Nachlass für den größeren SUV.

Die sechs Prozent mehr schmälern jedenfalls nur den Q3-Mehrpreis um etwa 2.500 Euro und nicht den Anspruch des Q2, der rundum modernere, agilere und günstigere Audi-SUV zu sein. Erst mit dem Modellwechsel 2018 werden die Karten wieder neu gemischt, aber bis dahin sind die guten Zeiten für den Q3 wohl nur noch eine schöne Erinnerung.

Fazit: Q2 besser als Q3

Nicht nur das Bessere ist des Guten Feind, sondern auch das Neuere. Denn obwohl der Q2 eher gegen Mercedes GLA und Mini Countryman zielt, dürfte er vor allem dem in Ehren ergrauten Q3 aus dem eigenen Lager das Leben schwer machen. Der muss sich mit seinem größeren Stauraum, kleinen Vorteilen bei Komfort und Qualität sowie höheren Rabatten über seine Restlaufzeit retten, während der kleine Bruder mit Leichtigkeit, modernster Technik und dem Elan der Jugend die Herzen gewinnt – und neue Kunden für Audi.

Technische Daten

Audi Q2 2.0 TDI Quattro SportAudi Q3 2.0 TDI Quattro Sport
Grundpreis35.150 €39.600 €
Außenmaße4191 x 1794 x 1508 mm4388 x 1831 x 1590 mm
Kofferraumvolumen355 bis 1000 l460 bis 1365 l
Hubraum / Motor1968 cm³ / 4-Zylinder1968 cm³ / 4-Zylinder
Leistung110 kW / 150 PS bei 3500 U/min135 kW / 184 PS bei 3500 U/min
Höchstgeschwindigkeit211 km/h219 km/h
Verbrauch4,8 l/100 km5,3 l/100 km

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