Big J mit seiner neuen Single „Squad“ im Porträt & Gespräch (2024)

Big J meldet sich nach einer längeren musikalischen Pause mit seiner aktuellen Single Squad (prod. by Typho) zurück. Und offensichtlich hat er keinen Bock auf smoothe-laybacked Lines, sondern präsentiert seinen Fans, der Szene und dem Publikum eine Nummer, die deutlich nach vorn geht und Biss zeigt. Big J gelingt es mit der aktuellen Produktion eine weitere Facette seiner Darbietung als Rapper zu präsentieren.

Wir haben uns für euch Squad von Big J ein wenig näher angeschaut und für die, die den Linzer OG aka Brooklinz Finest nicht näher kennen, ein kleines Porträt zusammengestellt. Da der gute Big J aber ebenso Teil der WARDA Family ist, wollten wir die Gelegenheit nutzen und haben ihm zum Gespräch gebeten, um ihn selbst über seine neue Single zu Wort kommen zu lassen.

Stilsichere Delivery kombiniert mit Flex-Attitüde

Mit gewohnt grandioser Delivery und stilsicherer, arroganter Flex-Attitüde präsentiert ein Urgestein der österreichischen Rap-Szene einen zeitgemäßen Track, der sich ideal in den Flair des modernen Rap-Kosmos eingliedert. Ein besonderer Punkt, der an Squad hervorsticht, ist die Tatsache, dass Big J offensichtlich nach all den Jahren immer noch Hunger hat. Denn im Gegensatz zu vielen alternden Rappern zeigt Big J auf der Nummer noch jede Menge Power. Mit entspannt ist hier gar nichts!

Big J baut in seinen Lines trotz arroganter von oben herab Form noch viel Druck und Energie auf. Wobei er durch seine besondere Art und Weise der Betonungen den einzelnen Silben zwischendurch noch mal ordentlich Druck verpasst. Die Nummer ist mit einem modernen Drill Beat abgerundet, der Bock auf mehr macht. Passend zur Veröffentlichung hat Big J sein Release noch mit einem feinen YouTube-Video garniert.

Erste Releases als Teil der Headquarter Allstars

Aber beginnen wir unsere musikalische Reise heute mit einem Trip zurück in die Vergangenheit. Kennern der österreichischen Musiklandschaft und im Besonderen des Hip-Hop und Rap-Segments sowie Fans aus Deutschland dürfte Big J schon lange ein Begriff sein. Denn wenn man im Online-Archiv ein wenig in die Vergangenheit scrollt und nach den ersten aufmerksamkeitserregenden musikalischen Schritten von Big J sucht, wird man im Jahr 2003 fündig.

Da viele der heutigen Fans und Hörer*innen des mittlerweile im Mainstream fest angekommenen Rap zu dieser Zeit noch nicht auf der Welt waren, möchten wir euch an der Stelle hier noch einmal Big J neu vorstellen. Das erste Release, an dem Big J beteiligt war, gab es mit weiteren Rappern, darunter auch RAF Camora, gemeinsam unter dem Gruppennamen Headquarter Allstars im Jahr 2003. Eine Formation, die oldschoolern in Österreich sicher noch ein Begriff ist. Man konnte sich damals auch einen Auftritt am Splash nach Bushido sichern.

2003 veröffentlichte er zusammen mit Chakuza und DJ Stickle ebenfalls die EP Verbales Fadenkreuz. Wer Chakuza ist, muss ich an der Stelle aber nicht erklären, oder? Das würde uns auch von unserer eigentlichen Geschichte etwas zu weit wegführen, daher googelt es bitte selbst.

Big J als OG der österreichischen Rap-Szene

Big J konnte nach einem seiner ersten größeren Releases direkt Anerkennung ebenso wie eine Auszeichnung verbuchen. Denn ebenfalls im Jahre 2003 konnten die drei Musiker die Auszeichnung Austrian Newcomer Award für sich beanspruchen. Die Leistung konnte der Musiker im Jahr 2006 dann noch mal im Rahmen als bester Einzelmusiker für sich wiederholen. Big J war damals definitiv am Start.

Von da an sollte er ein fester Name und Teil der österreichischen und deutschen Rap-Szene werden. Es folgten weitere Releases und ein bis heute konstant anhaltender Output. Unter seinen Erfolgen verbucht Big J ebenfalls ein Signing als Rapper und CEO von Black Wall Street bei Superstar THE GAME.

Daneben hat er zahlreiche Alben wie Brooklinz Finest, Audiokush, Karma und Retro Future veröffentlicht. Auf seiner Feature-Liste haben sich im Laufe der Jahre schon etliche Rapper angesammelt. Darunter Namen wie Maeckes oder Laas Unltd. und Kooperationen mit Produzenten wie Brenk Sinatra, Fid Mella oder 7inch.

Auch wenn es zwischenzeitlich immer wieder mal um Big J ruhig wurde. Man konnte sich stets darauf verlassen, dass der Linzer Rapper sich nach ein paar Jahren wieder musikalisch zu Wort meldet. Die neue Nummer Squad beweist auch weiterhin, dass Big J nach wie vor seiner alten Leidenschaft und dem Drang, künstlerisch aktiv zu sein, treu geblieben ist. 2021 kam sein Album Retro Future und 2022 die Single Eiskaltes Herz. Der Linzer OG hat also auch im Alter nichts an seinen Biss eingebüßt und nach wie vor Bock auf Musik.

Trotz verschiedener Stile absolut authentisch

Ebenso spricht seine musikalische Diversität absolut für ihn, das ist für Kritiker*innen oft einer der wichtigsten Parameter bei Künstler*innen. Und zwar die Anpassungsfähigkeit in Anbetracht sich wechselnder Einflüsse. Bei Big J findet man diese Fähigkeit durchwegs. Es gibt zahlreiche Nummern, in denen der Linzer Künstler, obwohl er sich von unterschiedlichen Facetten zeigt, seinem eigenen Stil und Rap absolut treu bleibt. So schafft er es auch bei der Darstellung von unterschiedlichen Stilen authentisch abzuliefern.

Und hier muss man ihn Respekt aussprechen. Diese Verwandlungen sind spannend und werten die einzelnen Tracks so wie die aktuelle Veröffentlichung Squad zusätzlich auf. Denn so bekommen wir als Hörer*innen von einem alten, erfahrenen Rapper auch eine neue Facette präsentiert. Und nicht nur bloß den 1000 Track im selben Stil. Es ist großartig, wenn Artist nicht nur im Stillen ihr eigenes Süppchen kochen, sondern nach vorn gehen und ebenso bei zeitgemäßen Releases mitmischen. Gerade für österreichischen Hip-Hop und Rap kann das besonders belebend wirken.

Squad ist auf einem Beat von Typho gerappt. Für den Mix & das Mastering war Markus Krüger von VNU Mastering verantwortlich. Die Videoproduktion begleitete der multitalentierte Big J als Creative Director selbst.

Wer jetzt neugierig geworden ist, hat die Möglichkeit Big J am 5.8. beim Calle Libre Festival gemeinsam mit Gola Gianni, Fourty, Liz, Kitana, Sadi in der Ottakringer Brauerei zu sehen. Aber lassen wir ihn an dieser Stelle einfach selbst zu Wort kommen, um einen besseren Einblick in seine Kunst zu bekommen.

Big J im Gespräch

Die Nummer ist dein erster Release seit einiger Zeit. Warum jetzt wieder eine Nummer? Einfach Bock gehabt oder gibt es ein größeres Konzept hinter Squad?

Big J: Das Konzept hinter der Nummer war es, sich stilistisch mal wieder weiterzuentwickeln. Und sich hier im Drill Genre auszuprobieren, um einfach mal wieder neue Wege zu gehen. Prinzipiell habe ich vor, mehr Singles rauszuhauen. Dafür wollte ich konstanten Output haben, anstatt jahrelang an einem Album-Format zu arbeiten.

Du zeigst auf Squad eine weitere Facette deiner Rap-Persönlichkeit, die sich sehr zeitgemäß in den aktuellen Sound eingliedert. Steht der Track allein für sich oder läutest du mit Squad eine neue Ära in deiner Musik ein?

Big J: Ich würde nicht sagen, dass ich mit diesem Sound eine neue Ära einleite. Ich will vielmehr beweisen, dass ich in vielen Klaviaturen der Hip-Hop Ästhetik spielen kann. Und auch auf einem Drill Beat meine Fähigkeiten als Rapper zu Beweis stellen kann. Besonders in Österreich ist diese Musikrichtung ja noch nicht so wirklich besetzt.

Dürfen sich deine Fans in Zukunft wieder auf mehr Output freuen? Wird es irgendwann demnächst vielleicht ein Big J Album geben?

Big J: Wie gesagt, ja, auf sehr viel mehr als in der Vergangenheit. Die nächste Nummer steht schon in den Startlöchern. Ob ich in nächster Zeit ein Album droppe, steht noch in den Sternen. Ich konzentriere mich jetzt eher auf Singles und Visuals sowie kleine Musikvideos.

Titelbild © David Plochberger

Big J mit seiner neuen Single „Squad“ im Porträt & Gespräch (2024)
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